Nicht jeder Kunde ist ein guter Kunde. Ich habe in den letzten 15 Jahren mit über 100 Unternehmen gearbeitet – und dabei nicht nur tolle Projekte erlebt. Manche Kundenbeziehungen haben mich gestresst, frustriert oder sogar an meiner Selbstständigkeit zweifeln lassen. Doch genau diese Erfahrungen haben mich dahin geführt, wo ich heute bin: Ich weiß, mit wem ich arbeiten will und mit wem nicht.
In diesem Artikel erzähle ich dir offen von meinen größten Fehlgriffen, meinen Learnings daraus und wie ich heute gezielt Traumkunden anziehe – durch klare Kommunikation, eine starke Website und den Mut, auch mal Nein zu sagen.
Warum mir dieses Thema so wichtig ist
Ich bin seit über 15 Jahren selbstständige Dienstleisterin – als Übersetzerin, Texterin und SEO-Expertin. Unter dem Namen WinWithWords unterstütze ich ausländische Unternehmen – vor allem aus den Niederlanden – dabei, ihre Sichtbarkeit im deutschen Markt zu steigern. Zusätzlich habe ich 2024 die SEO Akademie gegründet, um Selbstständige und kleine Unternehmen im deutschsprachigen Raum mit SEO-Coaching und strategischer SEO-Beratung zu begleiten.
In all den Jahren habe ich mit über 100 Unternehmen zusammengearbeitet. Doch nicht jede Zusammenarbeit war einfach – im Gegenteil. Einige Projekte und Kunden haben mich viele Nerven und graue Haare gekostet, wie:
- Projektmanager, die mich 10 Minuten nach ihrer E-Mail anriefen, weil ich nicht direkt geantwortet hatte – einmal sogar nachts um drei.
- Projektmanager, die mir 20 E-Mails pro Tag schickten.
- Kunden, die ihre Projekte am Freitagnachmittag schickten mit Bitte um Lieferung am Montagmorgen.
- Kunden, die ihre Anfragen an 50 Leute gleichzeitig verschickten und nach dem Prinzip „First come, first serve“ vergaben.
- Kunden, die bei jedem einzelnen Projekt neu über den Preis verhandeln wollte.
Und das ist nur ein kleiner Auszug.
Diese Art der Zusammenarbeit hat mich erschöpft, gestresst und die Lust an der Selbstständigkeit genommen. Ich war ständig erreichbar, habe meine Inbox im Minutentakt gecheckt, oft abends und am Wochenende gearbeitet – sogar im Urlaub. Irgendwann war klar: So geht’s nicht weiter.
Es hat eine Weile gedauert, aber ich habe nach und nach die Reißleine gezogen und den Mut gewonnen, Grenzen zu setzen. Ich habe …
- mich von First-come-first-serve-Portalen abgemeldet,
- Wochenend-Projekte konsequent abgelehnt,
- meine Telefonnummer nicht mehr rausgerückt,
- meinen Mindesttarif erhöht und
- mich von langjährigen Kunden getrennt.
Außerdem habe ich auf meiner WinWithWords-Kontaktseite ganz bewusst einen kleinen FAQ-Bereich eingebaut, der meine Rahmenbedingungen klar kommuniziert. Dort steht zum Beispiel:

Ich nenne dort explizit meinen Stundentarif und eine Vorlaufzeit von zwei Wochen, um Kunden ohne Budget und mit enger Lieferfrist auszuschließen. Früher hatte ich sogar ein Formular eingebettet, wo man diese Hinweise als Checkbox akzeptieren musste.
Diese Klarheit schreckt manche ab – und genau das ist gewollt. Ich möchte nicht mehr für jeden arbeiten.
Bei all den Beispielen oben ging es vor allem um die Art der Zusammenarbeit. Was noch schwerer wiegt: Es gab auch Kunden, deren Werte einfach nicht mit meinen zusammengepasst haben. Und das ist deutlich schwieriger zu erkennen – oft merkt man es erst mittendrin. Deshalb braucht es heute bei mir eine klare Sprache auf der Website, ein echtes Kennenlerngespräch – und eine ordentliche Portion Bauchgefühl.
Meine drei härtesten Kunden-Horrorstories erzähle ich dir in den nächsten Abschnitten.
Meine Top-3-Kunden-Horrorstorys

Horrorstory 1: Ich habe Werbung für Schrottprodukte gemacht – ohne es zu merken
Einer meiner ersten SEO-Kunden war ein niederländischer E-Commerce-Webshop für Haustier-Accessoires, der den deutschen Markt erobern wollte. Meine Aufgabe: Produktbeschreibungen übersetzen und suchmaschinenoptimieren. Anfangs lief alles super, die Produkte – Hundebetten, Zeckenhalsbänder und mehr – fand ich klasse, und der Kunde war zufrieden. Doch dann kam der Moment, der mir die Augen öffnete: Der Kunde wollte, dass ich selbst Produkttexte schreibe, basierend auf Artikeln, die er auf Alibaba gefunden hatte.
Plötzlich dämmerte es mir: Das war ein reines Dropshipping-Modell. Die vermeintlich hochwertigen, zertifizierten Produkte waren in Wirklichkeit Billigware aus China. Die Kundenbewertungen waren katastrophal: lange Lieferzeiten, stinkende und defekte Ware, null Transparenz. Ich fühlte mich, als hätte ich die Leute hintergangen, und schämte mich zutiefst. Das passte überhaupt nicht zu meinen Werten von Ehrlichkeit und Transparenz. Ich beendete die Zusammenarbeit und mied danach erstmal alle Webshops, so sehr hatte mich diese Erfahrung geprägt.
Horrorstory 2: 60 Newsletter, ein cholerischer Chef und ganz viel Schein
Eine weitere echte Horrorgeschichte war meine Zusammenarbeit mit einer niederländischen Marketingagentur, die für einen deutschen Webshop für Nahrungsergänzungsmittel arbeitete. Meine Aufgabe: rund 60 Newsletter-Texte zu schreiben, die die Produkte des Kunden anpriesen. Klingt erstmal nach einem spannenden Projekt, oder? Aber schon bald merkte ich, dass ich extrem frei in den Produktbeschreibungen war – viel zu frei. Ich sollte quasi Dinge erfinden, die gar nicht stimmten. Da wurden Heidelbeer-Pulver aus Finnland beworben, die angeblich handgepflückt und super gesund waren – dabei war das alles ausgedacht.
Noch schlimmer: Das Unternehmen stellte sich nach außen als umweltfreundlich und sozial engagiert dar, angeblich flossen Einnahmen in den Regenwaldschutz. Hinter den Kulissen war es aber ein ganz anderes Bild: Ein cholerischer Chef, der seine Mitarbeiter anschrie, Druck ohne Ende, und eine Atmosphäre, die das komplette Gegenteil der nach außen getragenen Werte war.
Als ich einmal anmerkte, dass das Schreiben der Newsletter länger dauerte als gedacht, eskalierte der Projektmanager sofort und brüllte herum. Es war einfach nur schockierend und hat mir den Spaß am Copywriting gründlich verdorben. Letztendlich zog ich mich aus dem Projekt zurück, als das Unternehmen interne Copywriter einstellte, und ließ mich nur für die bereits geschriebenen Newsletter bezahlen.
Dieses Projekt hat mir wirklich viele Kopfschmerzen und Selbstzweifel bereitet, und ich habe danach erstmal Abstand vom Copywriting genommen.
Horrorstory 3: Wie mich ein einziger Kunde an meine Grenze brachte
Noch so eine Herausforderung: Ein niederländischer Kunde, der parallel zu seinem niederländischen Webshop in Deutschland Fuß fassen wollte. Zuerst lief alles rund: Ich übersetzte und optimierte seine Websitetexte, und wir hatten einen fairen Preis vereinbart. Doch als wir von Übersetzungen zu Content Writing wechseln sollten, fing der Ärger an. Der Kunde wollte für die neuen, aufwendigeren Artikel denselben Preis zahlen wie für die Übersetzungen – ein unmöglicher Deal für mich.
Das Telefonat dazu war der reinste Albtraum. Der Kunde war dominant, ließ keine Diskussion zu und setzte mich unter Druck. Als introvertierter Mensch, der lieber klar und ruhig per E-Mail kommuniziert, fühlte ich mich total in die Ecke gedrängt und konnte kaum meine Argumente anbringen. Die Nacht danach war der Horror – schlaflose Stunden und ständiges Grübeln. Zu allem Überfluss bezahlte er seine Rechnungen nie pünktlich und schob es dann auf seinen Urlaub – eine faule Ausrede, die sich ständig wiederholte.
Zwei Tage nach diesem Gespräch schrieb ich ihm eine E-Mail, in der ich die Zusammenarbeit beendete, und ihm alles Gute wünschte.
Rückblickend war das eine der schlimmsten Erfahrungen, und bis heute frage ich mich, wie es so eskalieren konnte. Aber ich bin froh, dass ich damals den Schlussstrich gezogen habe.
Was ich daraus gelernt habe
Diese drei Erfahrungen waren schmerzhaft, aber sie haben mir die Augen geöffnet. Ich musste erst durch diese Tiefpunkte gehen, um zu erkennen, was ich brauche, was ich nicht mehr will und was ich heute ganz bewusst anders mache. Und vielleicht erkennst du dich in manchen Punkten wieder.
#1 Grenzen setzen – und sie auch durchziehen.
Früher wollte ich es allen recht machen. Ich habe Projekte angenommen, obwohl sie mir Bauchschmerzen machten. Ich habe mich unter Druck setzen lassen, wenn jemand laut wurde oder ständig nachhakte. Heute weiß ich: Es bringt nichts, sich selbst zu verbiegen. Ich setze meine Bedingungen von Anfang an klar – und ziehe Konsequenzen, wenn sie übergangen werden.
#2 Mein Bauchgefühl ist mein bester Kompass.
Ich kann nicht zählen, wie oft ich gedacht habe: „Eigentlich fühlt sich das nicht gut an.“ – und es trotzdem gemacht habe. Heute höre ich viel früher auf mein Bauchgefühl. Wenn mir schon beim Kennenlerngespräch etwas aufstößt, hake ich nach. Und wenn ich Zweifel habe, ob jemand wirklich zu mir passt, sage ich auch mal Nein.
#3 Ich darf meine Angebote ändern – jederzeit.
Ich habe eine Zeit lang gedacht, ich müsste alles anbieten, was ich kann. Übersetzungen, Texte, SEO, Copywriting … Hauptsache ausgelastet. Aber das stimmt nicht. Ich habe mein Angebot bewusst reduziert und Dinge rausgeworfen, die nicht (mehr) zu mir passen – wie Copywriting für Unternehmen mit Werten, die ich nicht teile, oder die Zusammenarbeit mit Dropshipping-Shops.
#4 Kleine Projekte zuerst – Vertrauen wächst mit der Zeit.
Ich lasse mich heute nicht mehr direkt auf große Aufträge ein. Neue Kunden starten bei mir mit einer Kennenlernphase oder einem kleineren Projekt. So sehe ich: Wie ticken sie? Wie kommunizieren sie? Stimmen unsere Erwartungen überein? Und dann entscheiden wir gemeinsam, ob und wie es weitergeht.
Meine Traumkunden

Nicht alle Kundenbeziehungen sind schwierig – im Gegenteil. Die drei Horror-Stories, die ich dir erzählt habe, waren Ausnahmen. Aber sie haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, ganz bewusst zu entscheiden, mit wem ich zusammenarbeiten möchte und mit wem nicht.
Als selbstständige Dienstleisterin habe ich die Freiheit, mich von Projekten zu lösen, die mir nicht guttun. Und ich nutze diese Freiheit heute sehr gezielt. Ich habe lange darüber nachgedacht, wer meine Traumkunden sind. Zwar unterscheiden sich meine beiden Angebote – SEO-Umsetzung für internationale Unternehmen (WinWithWords) und SEO-Coaching für Selbstständige (SEO Akademie) – aber meine Werte sind in beiden Bereichen gleich geblieben.
Aus Erfahrung weiß ich: Wenn diese Punkte erfüllt sind, funktioniert die Zusammenarbeit nicht nur fachlich, sondern auch menschlich:
- Wertschätzung und Respekt: Ich sehe mich nicht als Dienstleisterin, die nur Anweisungen ausführt, sondern als Sparringspartnerin auf Augenhöhe. Meine Kunden vertrauen meiner Erfahrung – gerade weil sie selbst keine tiefen SEO-Kenntnisse mitbringen. Wer offen ist für meine Einschätzung und Strategie, profitiert am meisten von unserer Zusammenarbeit.
- Zuverlässigkeit und offene Kommunikation: Ich arbeite effizient, wenn ich mich auf die pünktliche Zuarbeit meiner Kunden verlassen kann. Und ich schätze es, wenn Herausforderungen offen angesprochen werden – lieber früh als zu spät. Auch kritisches Feedback ist willkommen, wenn es ehrlich und respektvoll geäußert wird.
- Gemeinsame Werte: Mir sind Ehrlichkeit und Transparenz wichtig – in der Kommunikation genauso wie im Geschäftsmodell. Ich arbeite nicht mit Firmen, die minderwertige Produkte verkaufen oder in ihrem Marketing Dinge versprechen, die nicht haltbar sind. Nachhaltigkeit, Authentizität und ein ethisch sauberer Umgang mit Kunden sind für mich keine Buzzwords, sondern Voraussetzung.
WinWithWords: Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit Unternehmen
Eines meiner Lieblingsprojekte betreue ich schon seit mehreren Jahren: eine niederländische Unternehmensberatung, die ihre Reichweite im deutschen Markt ausbauen möchte. Ich analysiere, welche Inhalte aus dem niederländischen Blog Potenzial für den deutschen Markt haben, übersetze die Artikel, passe Fokus und Keywords an – und optimiere sie für Suchmaschinen. Anschließend lade ich die Beiträge direkt ins CMS und betreue auch die laufende Performance.
Was ich an dieser Zusammenarbeit besonders schätze: Ich genieße volle Autonomie. Es braucht kein Mikromanagement, keine 20 E-Mails pro Tag. Die Ergebnisse sprechen für sich – und das ist es, worauf es dem Kunden ankommt: ein kontinuierlicher Strom an Leads. Wir arbeiten über Jahre hinweg vertrauensvoll zusammen – genau so stelle ich mir nachhaltige B2B-Kooperationen vor.
SEO Akademie: Zusammenarbeit mit Selbstständigen, die Verantwortung übernehmen
In der SEO Akademie arbeite ich am liebsten mit Selbstständigen, Freiberuflern oder kleinen Unternehmen, die bereit sind, ihre Website selbst in die Hand zu nehmen – mit strategischer Begleitung. Meine Traumkunden dort …
- haben Lust, ihre Website zu verbessern – statt sie nur „abzugeben“
- haben keine Angst vor Technik oder WordPress
- kommen schnell in die Umsetzung
- können kleinere Probleme auch mal selbst googeln
- sind offen für Feedback und bereit, Dinge zu verändern
Es ist ein komplett anderes Setting als bei WinWithWords – aber die Grundlage ist dieselbe: Vertrauen, Eigenverantwortung und gemeinsame Werte. Ich sehe, dass gerade Solo-Selbstständige enorm profitieren, wenn sie lernen, ihre Website als strategisches Werkzeug zur Kundengewinnung zu nutzen. Und wenn die Chemie stimmt, wird daraus nicht nur ein erfolgreiches Coaching – sondern eine richtig gute Zusammenarbeit.
Was ich aus meinen Erfahrungen für die SEO Akademie mitgenommen habe
Die vielen Jahre als freiberufliche Dienstleisterin waren nicht immer einfach – aber sie waren der perfekte Nährboden für das, was ich heute in der SEO Akademie weitergebe. Denn genau das ist mein Ziel: Selbstständige dabei zu unterstützen, mit ihrer Website die richtigen Kunden zu gewinnen – nicht irgendeine Sichtbarkeit aufzubauen, sondern eine, die sich wirklich lohnt.
Dazu gehört für mich weit mehr als nur SEO-Wissen. Es geht um Klarheit:
- Was willst du eigentlich für Menschen anziehen?
- Mit wem möchtest du langfristig zusammenarbeiten – und mit wem nicht?
Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, schon im Erstgespräch auf Werte und Chemie zu achten. Ich habe erlebt, was es ausmacht, Erwartungen klar zu formulieren. Und ich weiß, wie hilfreich es ist, wenn man seine Website nicht nur als Visitenkarte, sondern als Filter versteht.
Was ich heute anders mache – und warum das auch für dich wichtig ist
All diese Erfahrungen – die Albtraumprojekte, die Zweifel, die Lerneffekte – haben mich dahin geführt, wo ich heute bin. Ich weiß heute glasklar, mit wem ich arbeiten will und mit wem nicht. Genau das wünsche ich mir auch für dich.
Denn Positionierung heißt nicht nur: Ich biete Dienstleistung xyz an. Es heißt: Ich weiß, für wen ich das tue – und für wen nicht.
Wenn du deine Werte offen kommunizierst, ziehst du nicht nur mehr Anfragen an, sondern vor allem die richtigen. Die, die zu dir passen. Die, die dich respektieren, deine Preise nicht infrage stellen und langfristig mit dir arbeiten wollen. Kurz: Deine Traumkunden.
Dazu gehört Mut – nämlich der Mut, dir ehrlich einzugestehen, mit welchen Menschen du nicht mehr zusammenarbeiten willst. Es beginnt oft mit einem leisen Bauchgefühl. Ignorier das nicht. Zieh Grenzen. Kommuniziere sie offen auf deiner Website. Du wirst überrascht sein, wie sehr das dein Business verändert.
Tipp: Du willst tiefer einsteigen, wie du deine Positionierung schärfen kannst – um wirklich die richtigen Menschen anzuziehen? Dann lies gern auch mein Interview mit Marketingexpertin Melanie Muthenthaler: „SEO-Erfolg für Selbstständige: So hilft dir eine spitze Positionierung“.
Und wenn du Lust hast, über deine eigenen Erfahrungen mit Traum- oder Albtraumkunden zu reflektieren: Mach mit bei meiner Blogparade! Erzähl deine Geschichte, teile deine Learnings – und inspiriere andere Selbstständige, mutigere Entscheidungen für ihr Business zu treffen.
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