2024 war ich zum ersten Mal bei der SEO-Konferenz von Women in Tech SEO und es hat mir so gut gefallen, dass ich auch diesen Juni wieder nach Berlin zum Women in Tech SEO Festival Berlin (kurz: WTSFest) gedüst bin. Weil sich die Google-Suche und das digitale Marketing gerade so rasant verändern, ist es wichtiger denn je, als SEO-Profi am Ball zu bleiben und sich regelmäßig weiterzubilden. Und ganz ehrlich? Sommer, Sonne und SEO – das beschreibt die Atmosphäre auf dem WTSFest für mich perfekt.
In diesem Artikel lass ich die Konferenz Revue passieren und teile meine spannendsten Aha-Momente mit dir.
Die spannendsten Aha-Momente der Konferenz
Das WTSFest Berlin 2025 war keine dieser Konferenzen, bei denen man nur mit halbem Ohr zuhört und nebenbei Mails checkt. Im Gegenteil: Ich war voll da und wurde mehrfach richtig überrascht.
Am meisten hängen geblieben sind für mich drei Themenbereiche, die unterschiedlicher kaum sein könnten und die mich trotzdem alle auf ihre Weise zum Nachdenken gebracht haben:
- Ehrliche Einblicke in reale SEO-Projekte inklusive Daten, Fehlern und echten Learnings
- Neue Möglichkeiten durch KI und Automatisierung, die mir nochmal ganz neue Perspektiven eröffnet haben
- Und ganz persönlich: die Frage, wie es für mich als Selbstständige eigentlich weitergehen soll
Hier nehme ich dich mit in meine drei größten Aha-Momente und zeige dir, was ich daraus mitgenommen habe.
Bevor wir loslegen, teile ich hier noch ein paar Eindrücke vom WTSFest 2025 in Berlin. Die Stimmung war genauso sonnig wie die Themen spannend und das Networking mit so vielen tollen SEO-Frauen war ein echtes Highlight. (Offizielle Fotos © ANNA VIS / IG @annavvisuals und Privatfotos)





Ehrliche Fallstudien
Am spannendsten fand ich die ersten drei Vorträge, in denen die Speakerinnen Fallstudien aus ihrem Alltag oder eigene SEO-Experimente vorstellten. Solche ehrlichen Einblicke zu Erfolgen und Misserfolgen von Projekten bekommt man sonst nirgends zu hören.
1. SEO-Experiment mit 10.000 Keywords
Franziska Dau von Peak Ace führte ein einjähriges Experiment durch: Sie trackte 10.000 Keywords aus verschiedenen Branchen – von Gesundheit über Reisen bis hin zu Kosmetik – und untersuchte, bei welchen Google eine KI-generierte Antwort ausspielte.
Zwischen Januar und Mai 2025 stieg der Anteil von Keywords mit KI-Antwort von 7 auf 28 Prozent.

Besonders betroffen waren Branchen wie Gesundheit, Reisen (nicht Unterkunftssuche), Immobilien-Ratgeber und Kosmetik. Weniger betroffen waren Finanzen, Immobiliensuche, Rezepte, Automobil und Technik. Vor allem transaktionale Keywords, also Suchbegriffe mit klarer Kaufabsicht, lösten nur selten KI-Antworten aus.
Auch spannend: In der Reisebranche wurden vor allem bekannte Plattformen wie Tripadvisor, Reddit, YouTube und Lonely Planet (für den US-Markt) als Quellen genannt. Die KI scheint sich außerdem stark an den Top-5-Ergebnissen der organischen Suche zu orientieren.

Learnings aus dem Experiment:
- Nutze große Portale und Plattformen für deine Sichtbarkeit.
- Setze auf YouTube-Videos.
- Versuche, in den Top-Ergebnissen bei Google zu erscheinen.
Die Methoden, um bei Google auf den oberen Plätzen zu ranken, haben sich hingegen kaum verändert. Es ist weiterhin wichtig …
- hochwertigen und einzigartigen Content zu erstellen
- Content gut zu strukturieren
- Structured Data zu verwenden
- eventuell Werbeanzeigen zu schalten
- Indexierungsfehler zu vermeiden
- PR zu betreiben und
- weitere Kanäle zu entwickeln.
Genau diese Aspekte schaue ich mir auch in meinem SEO-Website-Check an und darauf bauen wir im SEO-Coaching auf. 😀

2. SEO als Teil einer kreativen Marketing- und Vertriebsstrategie
SEO ist viel mehr als nur Suchmaschinenoptimierung. Idealerweise ist SEO Teil der Marketing- und Vertriebsstrategie eines Unternehmens. Gabi Troxler berichtete in ihrem Talk, wie sie als Co-Founder von Feey, einem Schweizer Onlineshop für Zimmerpflanzen, zum Durchbruch verhalf.

Das Startup revolutionierte einen gesättigten Markt und bot Zimmerpflanzen in seinem Onlineshop zum Versand ein – ein neuartiges Konzept in der Schweiz. Die Gründer investierten viel Zeit und Energie in die Erstellung hochwertiger Inhalte: Ratgeberartikel zur Pflanzenpflege, Standort-Tipps, eine Pflanzen-Enzyklopädie, Videos und sogar einen digitalen Pflanzendoktor.
Dazu kamen smarte Extras wie eine Pflanzentausch-App (à la Tinder für Pflanzen), eine AR-App zur virtuellen Platzierung der Pflanzen im Raum und Community-Events. All das mit Humor, Herz und einem klaren Ziel: Sichtbarkeit und Vertrauen aufbauen.
Inzwischen rankt Feey für fast alle Pflanzennamen auf den vorderen Plätzen. Gabis Fazit:
„SEO und Markenaufbau können nicht getrennt werden.“
Gabi Troxler
Mich hat diese kreative und umfassende Herangehensweise beeindruckt. Auf meine Frage, wie sie das alles finanzieren konnten, antwortete Gabi ehrlich: Das war hart. Die Gründer produzierten den Content jahrelang selbst – bis zur Erschöpfung. Heute wird weniger Content erstellt, aber die Basisarbeit wirkt bis heute nach.
Für mich ein wichtiger Reminder: Ohne Content lässt sich keine Marke und keine Community aufbauen, entscheidende Erfolgsfaktoren für fast jedes Unternehmen. Aber die Content-Produktion ist eine enorme zeitliche und finanzielle Herausforderung. Viele Unternehmen, gerade in der Anfangsphase, haben einfach nicht genug Budget dafür – was schade, aber auch nachvollziehbar ist. Ich sehe das auch in meinem Alltag als SEO-Expertin. Ob KI die Lösung dafür ist, glaub ich aktuell nicht. So hochwertigen Content besonders Videos auf Knopfdruck erstellen zu lassen, bleibt noch Zukunftsmusik.
3. „Hilfe, wir haben 1/3 unseres organischen Traffics verloren!“
Adi Aviram, SEO und Head of Content bei Linearity (eine iOS-App für Design und Illustration), erzählte von einem echten Schockmoment: Nach dem Sommerurlaub entdeckte sie im August 2024 in der Google Search Console, dass die Website plötzlich ein Drittel des organischen Traffics verloren hatte. 😱

Die Ursache? Ein Google Core Update.
Aber: Die Click-Through-Rate stieg an. Und beim genaueren Blick zeigte sich, dass vor allem irrelevanter Traffic weggefallen war – etwa von Usern aus Indien mit Android-Geräten, die nicht zur Zielgruppe für eine iOS-App gehören.
Das war ihr Aha-Moment. Die Seiten mit hochwertigem Content rankten noch stets und wurden von der Zielgruppe besucht. Weniger Traffic ist nicht automatisch schlecht. Entscheidend ist, ob die richtigen Leute kommen.
Mein Fazit: Nicht jedes Core-Update ist per se schlecht. Google wird auch dank KI immer besser darin, Inhalte und User sowie deren Suchintention zu verstehen. Ich frage mich, ob Google in diesem Fall verstand, dass sich die Angebote dieses Unternehmens ausschließlich an Menschen mit einem Apple-Gerät richten und daher für User mit einem Android-Gerät aus Ländern, die nicht zum Zielmarkt gehören (diese Daten sammelt Google ja), irrelevant sind.
Was bedeutet das für dich? Es wird immer wichtiger, auf der eigenen Website deutlich die anvisierte Zielgruppe anzusprechen. Das führt zwar zu weniger Traffic, weil der Content sehr nischig wird, aber dafür stammt der Traffic von der richtigen Zielgruppe, und zwar potenziellen Kunden.
KI und Automatisierung
KI war natürlich ein großes Thema auf dem WTSFest. Was mich besonders begeistert hat, waren die praktischen Automatisierungsideen.
Lani Sodunke von BaxAnalytics zeigte uns, wie man mithilfe von Zapier und ChatGPT, aus einem YouTube-Video einen Entwurf für einen Blogartikel inklusive starker Überschrift erstellt und das ganze auf WordPress hochlädt – vollautomatisch. Krass! Natürlich stellt sich die Frage, wie gut dieser Artikel ist, aber er würde sich bestimmt als Ausgangsbasis zur weiteren Bearbeitung eignen. So wird Content-Repurposing leicht(er) gemacht.

Ein weiterer praktischer Anwendungsfall ist die Nutzung der Extension „GPT for Sheets“ für Google Sheets. So kann man ChatGPT direkt in Tabellen nutzen und beispielsweise Metatitel und Metabeschreibungen automatisch erstellen lassen. Sehr praktisch für Webshops mit Hunderten oder Tausenden von Produktseiten mit fehlenden oder zu langen Metadaten.

Katarina Dahlin erklärte in ihrem Talk, wie man Produkttexte mithilfe von Daten aus der Google Search Console und App Scripts automatisiert optimieren kann. 🤯
Mein Fazit: Solche Workflows sind ideal für große Websites und Webshops mit vielen Seiten. Für kleinere Projekte lohnt sich ein Test, ob und wie sich einzelne Elemente nutzen lassen.
Quo vadis – Selbstständigkeit oder Festanstellung?
Während der Konferenz habe ich viel über meinen eigenen Weg nachgedacht: Will ich weiterhin Solo-Selbstständige unterstützen oder lieber mit größeren Unternehmen arbeiten? Und wäre eine Festanstellung nach 15 Jahren Selbstständigkeit nicht auch mal eine Option?
Mit seiner offenen Atmosphäre war das Women in Tech SEO Festival der perfekte Ort, um andere SEO-Expertinnen nach ihrer persönlichen Erfahrung und ihrem Werdegang zu befragen. Ich war überrascht zu hören, das einige Teilnehmerinnen ehrlich sagten, dass sie mit ihrem Job unzufrieden seien, sich durch die schnellen Änderungen in der Branche überfordert fühlten und nah am Burnout seien. Eine SEO-Freelancerin dachte darüber nach, die Branche zu wechseln, weil sie den Spaß an der Arbeit verloren hatte. Andere dagegen waren von den technischen Möglichkeiten von KI begeistert.
Mein Fazit: Wenn ich diese Stories von anderen höre, denke ich, dass das Gras auf der anderen Seite des Zauns immer grüner erscheint, als es wirklich ist. Wo meine Reise hingehen wird, weiß ich noch nicht – nur, dass alle Wege offen stehen.
Was ich vom WTSFest mitnehme – meine ganz persönlichen Learnings
Was mir nach der Konferenz nochmal glasklar geworden ist: SEO ist nicht tot. Auch wenn gerade alle über KI reden, bleibt guter Content die Grundlage. Ohne Inhalte, die wirklich hilfreich sind, ohne klare Ansprache und ohne eine spitze Positionierung bringt dir auch die schlauste KI nichts. Punkt.
Was ich mir persönlich aus den zwei Tagen in Berlin mitnehme:
- Ich will tiefer in die KI-Welt eintauchen: Ich hab richtig Lust bekommen, noch mehr über den Einsatz von KI im SEO-Alltag zu lernen – nicht nur für mich, sondern auch für meine Kunden. Gerade teste ich schon Tools, mit denen man eigene Dashboards bauen kann. Ziel: rausfinden, ob und wie Websites in den AI Overviews von Google auftauchen und was das für den Traffic bedeutet.
- Ich will Automatisierungen ausprobieren. Einige der gezeigten Workflows haben mich echt beeindruckt, zum Beispiel „GPT for Sheets“ für Metadaten oder Zapier-Automationen, die aus einem Video einen Blogartikel basteln. Das sind keine Spielereien, sondern ernstzunehmende Zeitsparer – gerade für Webshops oder größere Projekte. Ich will ausprobieren, was davon sich in der Praxis wirklich bewährt.
- Ich bin mittendrin im Lernprozess. Aktuell bin ich Teil der Membership Mission KI von Tim Gelhausen. Da geht’s ums gemeinsame Ausprobieren, Testen, CustomGPTs bauen, Fehler machen, lernen. Genau mein Ding. Ich bin gespannt, wohin das führt, aber der Nerd in mir hat auf jeden Fall richtig Bock.
Mein Fazit: KI kann viel, aber sie ersetzt keine Strategie. Wer langfristig sichtbar bleiben will, braucht eine gute Website, klare Inhalte und muss wissen, für wen man überhaupt sichtbar sein will. Daran hat sich nichts geändert – und das ist eigentlich auch ganz beruhigend.
Warum SEO auch für Solo-Selbstständige sinnvoll ist
Wenn man sich auf Konferenzen wie dem WTSFest umschaut, merkt man schnell: Die meisten SEO-Strategien richten sich an größere Unternehmen mit Budget, Teams und Ressourcen. Klar, da geht vieles schneller, automatisierter, skalierbarer.
Aber ich finde, gerade Solo-Selbstständige werden in der SEO-Welt oft vergessen. Und genau deshalb hab ich die SEO Akademie gegründet.
Denn ich bin überzeugt: Auch mit kleinem Budget, wenig Zeit und ohne Agentur im Rücken kannst du mit SEO richtig was bewegen.
Was es dafür braucht? Nicht mehr Content, sondern besseren Content. Nicht zehn Blogartikel pro Monat, sondern lieber einer – dafür aber gut geplant und langfristig wirksam. Nicht Perfektion, sondern Klarheit: über die eigene Zielgruppe, über das Angebot und über die Suchbegriffe, mit denen potenzielle Kunden dich finden sollen.
Und ja, SEO darf auch leicht(er) sein. Ich will Solo-Selbstständige ermutigen, ins Tun zu kommen, ohne sich im Technikdschungel oder Content-Hamsterrad zu verlieren. Lieber Schritt für Schritt und mit Plan. Und wenn’s dabei eine Community gibt, in der man sich gegenseitig unterstützt? Umso besser.
Fakt ist: Die meisten Solo-Selbstständigen machen gar kein SEO, weil sie denken, es sei zu kompliziert. Dabei ist SEO keine Raketenwissenschaft. Klar, man muss ein paar Dinge lernen, aber genau das ist als Experte doch nichts Neues. Und wenn du einmal verstanden hast, wie das Spiel funktioniert, kannst du es für dich nutzen.
Wer das tut – auch nur mit einem Blogartikel im Monat und ein paar strategisch geplanten Seiten – ist 90 Prozent der Konkurrenz schon meilenweit voraus.
Du willst mit SEO sichtbar(er) werden, bist aber noch unsicher, wie du anfangen sollst? Dann buch dir gern ein unverbindliches Kennenlerngespräch und wir finden heraus, was für dich möglich ist.